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Frühkindlicher Stress und der Aufbau von Resilienz

Frühkindlicher Stress kann einen nachhaltigen Einfluss auf die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern haben. Die Art und Weise, wie Kinder auf diese Belastungen reagieren, hängt jedoch stark von ihrer Resilienz, also ihrer Widerstandsfähigkeit, ab.
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1. Ursachen des Stresses bei Kindern

Frühkindlicher Stress bezieht sich auf Belastungen und Herausforderungen, denen Kinder in den ersten Lebensjahren ausgesetzt sind. Diese Stressoren können verschiedene Ursachen haben, darunter familiäre Probleme wie Konflikte zwischen den Eltern, finanzielle Instabilität, Missbrauch oder Vernachlässigung sowie traumatische Ereignisse wie Verlust, Naturkatastrophen oder Gewalt. Fehlende Orientierung im Tagesablauf, abrupte Übergänge, Lautstärke, Unordnung, fehlende räumliche Orientierung etc. wirken sich auch auf den Stress aus. 

2. Auswirkungen und Reaktionen bei Stress

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Frühkindlicher Stress kann sich auf verschiedene Aspekte der kindlichen Entwicklung auswirken, darunter die psychische und körperliche Gesundheit sowie die soziale und emotionale Entwicklung.

Eine Studie der Ohio State University zeigt sogar, dass frühkindlicher Stress das Gehirn tiefgreifender beeinflusst als leichte Kopfverletzungen. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit, schädliche Kindheitserfahrungen ernst zu nehmen, da sie die Genaktivität und das Risikoverhalten im Erwachsenenalter maßgeblich verändern können.

„Frühkindlicher Stress beeinflusst das Gehirn tiefgreifender als leichte Kopfverletzungen.“

 

Kinder, die lange Zeit frühkindlichem Stress ausgesetzt sind, weisen eine höhere Disposition zur Entwicklung von physischen Krankheiten im Erwachsenenalter auf, denn frühkindlicher Stress wird hierbei als Hauptrisikofaktor angesehen. Ein hohes Maß an psychischer Belastung kann eine Vielzahl von Reaktionen zeigen, darunter Angst, Depression, Verhaltensprobleme oder posttraumatische Belastungsstörungen.

Bereits in jungen Jahren erlebter Stress kann den Körper nachhaltig schädigen: Er schwächt das Immunsystem, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und fördert chronische Entzündungen. Solche frühen Belastungen beeinträchtigen zudem die langfristige Fähigkeit zur Stressbewältigung und können die Lebensqualität erheblich mindern.

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Nicht alle Kinder reagieren gleich bei Stress. Die Entwicklungspsychologin Emmy Werner stellte fest in der Studie Resilienz und Erholung: Ergebnisse aus der Kauai-Längsschnittstudie”, dass Kinder, die einem besonderen Risiko auf Grund des Stresses aus Umfeld und Erfahrungen ausgesetzt werden, trotzdem zu körperlich und geistig gesunden Erwachsenen heranwachsen können. „Eines von drei dieser Kinder wuchs zu kompetenten, selbstbewussten und fürsorglichen Erwachsenen heran. Sie entwickelten keine Verhaltens- oder Lernprobleme während der Kindheit oder Jugendzeit. Sie waren erfolgreich in der Schule, kamen zu Hause und im sozialen und setzten sich selbst realistische Bildungs- und Berufsziele und Erwartungen."

„Dies verdeutlicht, dass Kinder, die unter schwierigen Umständen aufwachsen, nicht zwangsläufig in eine bestimmte Richtung gedrängt werden, wenn ihnen rechtzeitig geholfen wird und ihre Widerstandsfähigkeit gestärkt wird.“

Die Art und Weise, wie Kinder auf Stress reagieren, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter ihr Alter, das Einkommen der Eltern, ihre Umgebung und ihre individuellen Bewältigungsmechanismen. Ein wichtiger Faktor, der dazu beiträgt, wie Kinder mit frühkindlichem Stress umgehen, ist ihre Resilienz – ihre Fähigkeit, sich trotz schwieriger Lebensumstände positiv zu entwickeln und sich von Belastungen zu erholen.

3. Aufbau der Resilienz bei Kids

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Ein zentraler Faktor für die Entwicklung von Resilienz bei Kindern ist eine unterstützende und stabile Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson, sei es ein Elternteil, ein Familienmitglied. Auch eine Person, die Kinder in der Kita betreut oder unterstützt, kann einen großen Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit des Kleinen haben. Du kannst als Bezugsperson wie ein sicherer Hafen wirken, der dem Kind Trost und Sicherheit bietet und ihm hilft, schwierige Situationen zu bewältigen.

In den Kitas, sozialpädagogischen oder privaten Kindergärten kann durch die Förderung von sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten die Widerstandsfähigkeit der Kinder gestärkt und ihre langfristige Entwicklung unterstützt werden.

4. Tipps zum Aufbau von Resilienz bei Kindern

Emotionale Unterstützung

Jeder freut sich über Anerkennung, und Kinder sind da keine Ausnahme. Lob und positive Rückmeldungen stärken das Selbstwertgefühl und zeigen den Kleinen, dass sie in dir einen Unterstützer und Fan haben. Das fördert ihr Selbstvertrauen und steigert ihre Motivation.

Tipp: Ein einfaches „Dein Bild sieht super aus“ oder „Das hast du wirklich toll gemacht!“ kann manchmal Wunder wirken. Je spezifischer du das Kompliment oder das Feedback formulierst, desto besser.

Bewegung

Körperliche Aktivität und Sport fördern das Glücksempfinden, da Glückshormone wie Dopamin, Endorphin und Serotonin freigesetzt werden. Außerdem senkt Bewegung das Stressniveau, indem es das Cortisol-Level reduziert. Regelmäßige Bewegung stärkt die Stresstoleranz langfristig und sorgt für ausgeglichenere Kinder.

Tipp: Melde dein Kind in einem Sportverein an, geh mit ihm auf den Spielplatz oder tanzt gemeinsam im Wohnzimmer. Hauptsache, ihr könnt euch austoben und die Hormonproduktion ankurbeln. In vielen Kindergärten gibt es auch vielfältige Sportangebote – bei Denk mit Kita z.B. Gärten mit Spielplätzen und Turnräume mit einer Kletterwand.

Optimismus

Unser Gehirn lernt aus Erfahrungen und kann positive Einstellungen internalisieren. Wenn du das Glas halbvoll statt halbleer siehst, kannst du diese Denkweise deinem Kind vermitteln. Auch wenn etwas nicht wie geplant läuft, ist das kein Weltuntergang; unerwartete Situationen bieten oft neue Chancen.

Tipp: Vergiss nicht, deinem Kind zu zeigen, dass auch negative Emotionen wie Trauer oder Enttäuschung in Ordnung sind, und erkläre, wie man mit solchen Gefühlen umgeht.

Vorbild sein

Sei ein Vorbild für deine Kita-Kids. Deine eigene Stressresilienz wirkt sich direkt auf deine Kinder aus. Studien zeigen, dass das Cortisol-Level von Eltern und Kindern zusammenhängt. Kinder spüren deinen Stress, können aber auch von dir lernen, wie man stressige Situationen bewältigt.

Tipp: In stressigen Situationen laut denken, so dass dein Kind deine Gedankengänge nachvollziehen und adaptieren kann.

Förderung der Selbstständigkeit

Eltern neigen oft dazu, alles für ihr Kind zu erledigen. Selbstständiges Erfahren und Erkunden, auch wenn es manchmal mit Scheitern verbunden ist, fördert Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit. Diese Fähigkeiten helfen den Kindern später, sich selbst zu motivieren und eigenständig zu handeln.

Tipp: Lass deine Kinder ihre Erfahrungen machen – unterstütze sie, aber lass sie zuerst alleine versuchen.

Kommunikation und Gespräche

Offene Gespräche und aktives Zuhören zeigen den Kindern, dass ihre Gefühle wichtig sind. Durch den Austausch lernen sie, ihre eigenen Gefühle zu reflektieren und einzuordnen. Diese Fähigkeit hilft ihnen langfristig beim Umgang mit Emotionen.

Tipp: Auch wenn die Probleme der Kinder manchmal banal erscheinen, verdienen sie Gehör und Verständnis.

Anpassungsfähigkeit und Flexibilität

Bring Kindern bei, dass es okay ist, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Dies fördert ihre Anpassungsfähigkeit und hilft ihnen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Indem wir Kindern zeigen, dass sie alternative Lösungen finden und dass Herausforderungen Teil des Lebens sind, stärken wir ihre Resilienz.

Tipp: Nutze Alltagssituationen, um deinem Kind zu zeigen, wie man auf unerwartete Änderungen reagieren kann – zum Beispiel, indem ihr gemeinsam eine Lösung findet, wenn ein geplanter Ausflug aufgrund von schlechtem Wetter nicht möglich ist.

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5. Stress bei Übergang zur Schule

Der Übergang von der Kita oder dem Kindergarten zur Schule ist ein weiterer wichtiger Schritt im Leben eines Kindes, der potenziellen Stress verursachen kann. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte eng zusammenarbeiten, um den Kindern ein Gefühl von Sicherheit zu geben und sie dabei zu unterstützen, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Hier sind fünf wertvolle Tipps für einen smoothen Übergang:

  1. Schulweg üben: Gehe den Schulweg mehrmals gemeinsam ab (ca. 5-6 Male sollen helfen), egal ob ihr in der Stadt oder auf dem Land wohnt. Das schafft Routine und Sicherheit.
  2. Emotionale Check-ins: Führe tägliche, kurze Gespräche ein, bei denen dein Kind die Höhen und Tiefen des Tages teilen kann. So fühlt es sich zu Hause geborgen.
  3. Ressourcenbox erstellen: Packe eine kleine Box mit vertrauten Gegenständen in die Schultasche. Das gibt deinem Kind Vertrautheit und Trost.
  4. Entspannungsübungen lernen: Zeige deinem Kind einfache Atemübungen, um Stress abzubauen. So kann es ruhiger in den Schultag starten.
  5. Nachmittagsaktivitäten: Plane nach der Schule entspannende oder spaßige Aktivitäten, die einen positiven Ausgleich schaffen.

Wir alle wünschen uns, dass unsere Kinder ausgeglichen aufwachsen. Stress komplett zu vermeiden, geht nicht. Wenn wir aber Kinder von Anfang an stärken und ihnen die Werkzeuge geben, die sie benötigen, um mit Stress umzugehen, können wir dazu beitragen, eine gesündere und widerstandsfähigere Generation zu gestalten.

Hilf mit, frühkindlichen Stress zu bekämpfen! Bei Denk mit Kita kannst du jedes Kind im jeweiligen Lebensabschnitt unterstützen und ihr emotionales Haus stärken. Werde Teil unseres Teams als Erzieher oder Kinderpfleger (mwd) und schaffe eine stressfreie Zukunft – bewirb dich jetzt!

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