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Die Bedeutung des Lobs für die Entwicklung des Kindes und seine richtige Anwendung

Als Erzieher:in oder Ergänzungskraft weißt du, wie wichtig positive Rückmeldungen für die Entwicklung eines Kindes sind. Lob, das richtige Maß und die richtige Art von Anerkennung, kann oft den Unterschied machen zwischen einem selbstbewussten Kind und einem, das an sich zweifelt. In diesem Artikel erfährst du, warum Lob so mächtig ist, wie du es effektiv in deinem Kindergarten-Alltag anwenden kannst.
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1. Die Wissenschaft hinter dem Lob

Lob und Anerkennung sind essenziell für die positive Entwicklung von Kindern. Studien zeigen, dass Kinder besonders im Alter bis zu acht Jahren sehr empfänglich für Lob und Anerkennung sind. Diese Form der positiven Bestärkung kann dazu beitragen, dass Kinder lernen, ihre eigenen Leistungen realistisch einzuschätzen und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Besonders im Kindergartenalter ist es wichtig, diese Entwicklungen durch positive Rückmeldungen zu unterstützen.

Tatsächlich zeigen Hirnforschungen, dass wir auf soziale Anerkennung ähnlich reagieren wie auf finanzielle Belohnungen (Bhangi und Delgado 2013). Bestimmte Formen des Lobes können dabei erstaunlich positive Auswirkungen haben.

Ein einziges Wort oder eine kleine Geste kann Wunder wirken. Ein begeisterter Ausruf („Wow!“) oder eine unterstützende Geste (wie ein High-Five) können Kindern ein gutes Gefühl vermitteln. Gleichzeitig können sie dazu anregen, an sich zu arbeiten und ihre Leistungen weiter zu verbessern (Morris und Zentall 2014).

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2. „Richtiges“ Loben

  1. Ehrlichkeit ist das A und O: Ehrliches und aufrichtiges Lob hat einen stärkeren Einfluss auf das Kind als übertriebenes oder unaufrichtiges Lob. Kinder haben ein scharfes Gespür für Authentizität. Wenn sie bemerken, dass das Lob nicht ernst gemeint ist, kann dies zu Unsicherheit führen.
  2. Anstrengung und Engagement: Statt nur die Ergebnisse zu loben, solltest du auch die Bemühungen und den Einsatz des Kindes hervorheben. Aussagen wie „Ich sehe, wie viel Mühe du dir beim Malen gegeben hast“ ermutigen das Kind, weiterhin engagiert zu arbeiten.

3. Spezifisches Lob: Pauschale Aussagen wie „Gut gemacht!“ oder „Super!“ sind weniger effektiv als spezifische Kommentare. Indem du genau angibst, was dir gefallen hat – etwa „Du hast die Farben in deinem Bild sehr harmonisch gewählt“ – gibst du dem Kind eine klare Orientierung und hilfst ihm, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Dies kann sowohl in der Kita als auch in anderen pädagogischen Einrichtungen angewendet werden.

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3. Häufige Mythen über Lob

  • „Lob führt zu Egoismus“: Wenn Lob jedoch ehrlich und verdient ist, fördert es eher das Selbstbewusstsein als den Egozentrismus. Authentisches Lob hilft dem Kind, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln und seine sozialen Fähigkeiten zu stärken. Tatsächlich sind Kinder, die regelmäßig positives Feedback erhalten, oft empathischer und kooperativer.
  • „Lob muss sparsam eingesetzt werden“: Anders als oft angenommen, muss Lob nicht spärlich verteilt werden. Viel wichtiger ist, dass es relevant und spezifisch ist. Häufiges, gezieltes Lob unterstützt Kinder dabei, ihre Fähigkeiten besser einzuschätzen und kontinuierlich zu verbessern. Kinder, die regelmäßig gelobt werden, zeigen oft mehr Motivation und Ausdauer bei Herausforderungen.

4. Praxistipps für Erzieher:innen und Ergänzungskräfte

Effort Praise vs. Fähigkeitslob: Ein Motivationsboost

Entgegen der landläufigen Meinung hat Lob für Fähigkeiten weniger positive Auswirkungen auf die Motivation von Schüler:innen als Lob für Anstrengung. Sechs Studien zeigen, dass Fünftklässler, die für ihre Intelligenz gelobt wurden, mehr auf Leistung als auf Lernen fixiert sind. Nach einem Misserfolg zeigten sie weniger Ausdauer, weniger Freude an der Aufgabe, mehr Selbstzweifel und schlechtere Leistungen als Kinder, die für ihre Anstrengung gelobt wurden. Kinder, die für Intelligenz gelobt wurden, betrachteten diese als feste Eigenschaft, während Kinder, die für harte Arbeit gelobt wurden, glaubten, sie könnten sich verbessern. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um den besten Weg zur Förderung von Leistungen aufzuzeigen und theoretische Fragen wie die Risiken von Leistungszielen und die Entwicklung von bedingtem Selbstwertgefühl zu beantworten.

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1. Nutze konkrete und detaillierte Rückmeldungen: Vermeide allgemeine Aussagen wie „Super gemacht!“ und werde spezifisch: „Ich finde toll, wie du deine Sandburg mit bunten Muscheln dekoriert hast!“ Das macht das Lob bedeutungsvoller und verständlich.

2. Vermeide Vergleiche Statt „Du malst besser als dein Bruder“, sag „Du hast ein wunderbares, buntes Bild gemalt!“ Individualisiertes Lob vermeidet Konkurrenz und fördert Eigenständigkeit.

3. Sei ehrlich und authentisch Kinder merken es sofort, wenn du unehrlich bist. Bleib authentisch und lobe nur Dinge, die du wirklich beeindruckend findest. Zum Beispiel: „Das war fantastisch, wie du heute dein Zimmer aufgeräumt hast!“

4. Fördere intrinsische Motivation Anstatt für Verhalten zu loben, sag z.B. „Du bist so ein großzügiger Mensch!“ Das ermutigt Kinder, positive Handlungen aus eigenem Antrieb heraus zu zeigen.

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5. Passe das Lob individuell an Beobachte jedes Kind genau und lobe entsprechend seiner Persönlichkeit und Bedürfnisse. Ein schüchternes Kind könnte weniger, aber gezieltes Lob brauchen, z.B. „Ich bin stolz auf dich, dass du heute mitgemacht hast.“

6. Direkte Rückmeldungen bei kleinen Kindern Jüngere Kinder brauchen sofortige Rückmeldung. Während sie handeln oder direkt danach, z.B. „Toll, wie du den Turm gebaut hast!“ Das stärkt die Verbindung zwischen Tat und Lob.

7. Mache kleine Erfolge sichtbar Nutze Lob-Poster oder Sticker-Bücher, um auch kleinere Fortschritte zu belohnen. „Du hast heute toll Klavier gespielt, hier ist ein Sticker dafür!“ Sichtbare Erfolge motivieren weiter.

8. Organisiere kleine Lobpartys Feiere die Erfolge der Kinder mit kleinen Events. „Heute feiern wir, weil du diese Woche so großartig 3 Märchen in der Kita nacherzählt hast!“ Das bringt Spaß und stärkt die Gruppendynamik.

9. Erkenne und lobe soziales Verhalten „Ich finde es großartig, dass du deiner Freundin geholfen hast!“ So wird nicht nur Leistung, sondern auch Empathie und Gemeinschaftsgeist gewürdigt und gefördert.

5. Weitere Aspekte der Lobkultur

Lob in verschiedenen Kontexten

Lob ist nicht nur in der Kita, sondern auch in Schulen, im Sportverein und im familiären Umfeld von großer Bedeutung. Es stellt sicher, dass Kinder in verschiedenen Lebensbereichen Anerkennung für ihre Leistungen und Bemühungen erhalten. Ein kohärentes und konsistentes Lobverhalten über alle Umfelder hinweg stärkt das kindliche Vertrauen und Selbstbild.

Verantwortung der Träger

Die Verantwortung der staatlichen und sozialen Träger ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Sie sollten regelmäßige Schulungen durchführen, um möglich zu machen, dass Erzieher (mwd) und Ergänzungskräfte mit den neuesten pädagogischen Methoden vertraut sind und diese effektiv anwenden können.

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