Die Kunst des Geschichtenerzählens:Narrative in der Kindergartenpädagogik
1. Die Rolle von Geschichten in der Sprachbildung und Vorstellungskraft
Geschichtenerzählen ist nicht nur eine unterhaltsame Aktivität, sondern auch ein wirksames Mittel zur Förderung der sprachlichen Fähigkeiten von Kindergartenkindern.
Sprachliche Vielfalt in Geschichten
Geschichten bieten eine Vielzahl von Wörtern und Ausdrücken, die Kinder in ihrem eigenen Sprachgebrauch nutzen können. Durch das regelmäßige Zuhören und Nacherzählen erweitern sie ihren Wortschatz und verbessern ihre Ausdrucksfähigkeit. Übrigens: Auch Gedichte für Kinder sind für die Kids ein Katalysator, um in kürzester Zeit neue Ausdrücke zu lernen.
Vorstellungskraft und Kreativität
Indem sie sich in die Welt der Geschichten hineinversetzen, lernen Kinder, ihre Vorstellungskraft zu nutzen und sich lebhaft vorzustellen, was in der Geschichte passiert. Dies unterstützt nicht nur die Kreativität, sondern auch das Problemlöseverhalten.
Bayerisches Erzählkulturerbe
In Bayern, wo das traditionelle Geschichtenerzählen tief in der Kultur verwurzelt ist, bieten bekannte Märchen wie „Die Bremer Stadtmusikanten", „Das tapfere Schneiderlein", „Hans im Glück", „Der gestiefelte Kater", „Rotkäppchen" und „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich" einen unvergleichlichen pädagogischen Mehrwert für Kinder. Diese zeitlosen Geschichten sind nicht nur unterhaltsam, sondern auch reich an moralischen Lehren und Lebensweisheiten, die Kindern wichtige Werte wie Tapferkeit, Mitgefühl und Entschlossenheit vermitteln.
Kulturelle Sensibilität
Die Geschichten aus verschiedenen Kulturen und Traditionen können genutzt werden, um Kindern ein Verständnis für die Vielfalt der Welt zu geben und ihre interkulturelle Kompetenz stärken. Märchen wie z.B. „Die Schöne und das Biest" aus Frankreich, „Die kleine Meerjungfrau" aus Dänemark, „Anansi und die Schlangenfrau" aus Afrika und „Der Hase und die Schildkröte" aus Griechenland können verwendet werden, um die kulturelle Sensibilität der Kinder zu fördern. Durch die Erkundung dieser Geschichten lernen die Kinder nicht nur die Vielfalt der Welt kennen, sondern auch wichtige Werte wie Selbstlosigkeit, Ausdauer und Respekt vor der Natur.
2. Techniken und Methoden des Geschichtenerzählens im Kindergarten
Im Rahmen der kindgerechten Geschichtenerzählung gibt es verschiedene bewährte Techniken und Methoden, die die Aufmerksamkeit der Kinder aufrechterhalten und ihre Vorstellungskraft anregen.
- Die Kunst des Vorlesens:
Erfahrene Erzieherinnen und Erzieher wissen, dass das Vorlesen nicht nur das Zuhören fördert, sondern auch die Fantasie der Kinder beflügelt. Dabei ist es wichtig, die Geschwindigkeit anzupassen und betonte Stellen hervorzuheben, um die Spannung zu erhöhen.
- Rollenspiele und Dramatisierung:
Das Einbeziehen von Rollenspielen oder kleinen Theatervorführungen kann den Kindern helfen, sich noch intensiver mit den Geschichten auseinanderzusetzen und ihre Kreativität auszuleben.
- Interaktives Erzählen:
Durch das Einbeziehen der Kinder in die Handlung durch Fragen und Interaktion wird das Geschichtenerzählen zu einem aktiven Erlebnis. Kinder können beispielsweise erraten, wie die Geschichte weitergeht, oder ihre eigenen Ideen und Gedanken einbringen.
- Kreative Requisiten und Visualisierung:
Der Einsatz von Bildern, Requisiten oder Handpuppen kann das Geschichtenerzählen lebendiger gestalten und den Kindern helfen, sich die Handlung besser vorzustellen. Eine ansprechende Methode des Erzählens sind auch die Erzählsteine für Kindergartenkinder.
- Multimediale Ansätze:
In der heutigen digitalen Welt können auch multimediale Elemente wie Musik, Soundeffekte oder animierte Bilder das Geschichtenerzählen bereichern und die Aufmerksamkeit der Kinder aufrechterhalten.
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3. Mythen zum Geschichtenerzählen in der Kita
Ein Blick hinter die Kulissen des Geschichtenerzählens offenbart so manchen Mythos. Hier sind drei davon:
- Mythos 1: Kinder brauchen immer neue Geschichten, um interessiert zu bleiben.
Antwort: Beim ersten Mythos müssen wir einfach nur den Kopf schütteln. Aus Erfahrung wissen wir, dass Kinder es oft lieben, vertraute Geschichten immer wieder zu hören. Wiederholtes Vorlesen ermöglicht es ihnen, sich mit den Charakteren und Handlungen zu identifizieren, die Sprache besser zu verstehen und ihre Vorstellungskraft zu entwickeln
- Mythos 2: Geschichtenerzählen ist nur für sprachlich begabte Kinder geeignet.
Antwort: Geschichtenerzählen ist für alle Kinder von Bedeutung, unabhängig von ihrem sprachlichen Entwicklungsstand. Es unterstützt nicht nur die Sprachentwicklung, sondern stärkt auch die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung jedes Kindes.
- Mythos 3: Geschichtenerzählen ist nur für Kinder unter einem bestimmten Alter geeignet.
Antwort: Geschichtenerzählen ist altersunabhängig und kann für Kinder jeden Alters bereichernd sein. Sogar ältere Kinder und Jugendliche profitieren von Geschichten, indem sie komplexe Themen verstehen, ihre Vorstellungskraft anregen und ihre Kreativität fördern.
4. Tipps für Erzieherinnen und Erzieher zum Geschichtenerzählen in Kindergärten
- Geschichten aus der eigenen Kindheit: Erzähl Geschichten aus deiner eigenen Kindheit, um eine persönliche Verbindung zu den Kindern herzustellen und sie zu ermutigen, ihre eigenen Erlebnisse zu teilen.
- Geschichten mit moralischer Botschaft: Wähle Geschichten aus, die eine moralische Botschaft vermitteln oder wichtige Werte wie Freundschaft und Toleranz thematisieren, um die soziale Entwicklung der Kinder zu fördern.
- Vielfältige Erzählformate: Nutze verschiedene Erzählformate wie Erzähltheater, Kamishibai oder Erzählkoffer, um die Geschichten interaktiver und lebendiger zu gestalten.
- Büchertipps für die Kindergartenbibliothek: Empfehle Bücher für die Kindergartenbibliothek, die durch Kinderliteraturpreise ausgezeichnet wurden und eine vielfältige Auswahl für verschiedene Altersstufen und Interessen bieten.
- Fortbildungen und Seminare zum Geschichtenerzählen: Nimm an Fortbildungen und Seminaren zum Thema Geschichtenerzählen teil, um deine erzählerischen Fähigkeiten zu verbessern und neue Impulse für die pädagogische Arbeit zu erhalten.
- Einbeziehung der Eltern: Ermutige Eltern dazu, Geschichten aus ihren eigenen kulturellen Traditionen und Erfahrungen mitzubringen und im Kindergarten zu teilen, um die interkulturelle Sensibilität der Kinder zu fördern.
5. Geschichtenerzählen als kreatives und pädagogisches Werkzeug
Geschichtenerzählen ist weit mehr als nur eine unterhaltsame Aktivität im Kindergarten. Insgesamt bietet das Geschichtenerzählen im Kindergarten ein reichhaltiges und vielseitiges pädagogisches Werkzeug, das die Entwicklung der Kinder auf ganzheitliche Weise unterstützt. Es fördert nicht nur sprachliche Fähigkeiten und Vorstellungskraft, sondern auch soziale Kompetenzen, Empathie und interkulturelles Verständnis.
Durch eine abwechslungsreiche und kreative Gestaltung des Geschichtenerzählens können Erzieherinnen und Erzieher eine lebendige und inspirierende Lernumgebung schaffen, die Kinder dazu ermutigt, neugierig zu sein, Fragen zu stellen und die Welt um sie herum mit offenen Augen zu entdecken.
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