Hör mal, wer da hämmert:Aktives Gestalten
Herr Schreiner, ihr Name lässt eine lange Familientradition des Handwerks vermuten oder ist er ein schöner Zufall?
Markus Schreiner: „ Ja, der Name passt tatsächlich sehr gut zu meiner Tätigkeit bei Denk mit Kita, ist aber im Grunde Zufall. Mein Vater war Raumausstatter. Aber meine Begeisterung für Holz hat er schon unterstützt. Wie das früher so war, hatte ich in seiner Werkstatt meine eigene kleine Werkbank und habe da stundenlang mit Schwemmholz aus dem Ammersee an kleinen Booten gewerkelt. Die Ausbildung zum Schreiner machte ich dann bei einem ‚Spezl‘ meines Vaters.“
Wie kamen Sie als Schreiner dann zu Denk mit Kita?
Markus Schreiner: „Nach der Ausbildung startete ich 2009 als Hausmeister. Ich half dabei, die damals erst zwei Einrichtungen in Schuss zu halten. Etwa 10 Jahre später wechselte ich nach einer Hüft-OP in die Pädagogik, um einer etwas weniger körperlichen Arbeit nachzugehen. Kurz darauf startete ich mit den Werkprojekten. Für mich hat es perfekt gepasst, denn ich wollte schon immer etwas mit Kindern machen und konnte das jetzt sogar mit meiner Leidenschaft zum Holz-Handwerk verbinden.“
Musikalische Früherziehung, Sport und Bastelprojekte gehören im Kindergarten zum Alltag. Warum sind ihre Holz-Werkprojekte für die frühkindliche Förderung ihrer Meinung nach eine so wertvolle Ergänzung?
Markus Schreiner: „Die Arbeit mit Holz spricht alle Sinne an. Sägespäne und unbehandeltes Holz zu riechen, zu fühlen, zu bearbeiten und zu erleben, wie etwas aus Holz entsteht, ist so ein tolles Gefühl! Und durch unsere Werkprojekte werden natürlich motorische Fähigkeiten trainiert. Das Planen schult das logische Denken. Die Arbeit ist so vielfältig und total kreativ. Viele kennen heutzutage ja nur noch das Regal aus einem Möbelhaus, das mit leichtem Werkzeug zusammengeschraubt wird. Aber zu verstehen, wie so ein Regal von Grund auf entsteht und ein nachhaltiger Schatz sein kann, ist für Kinder beeindruckend.“
Wie genau laufen die Werkprojekte ab?
Markus Schreiner: „Die Einrichtungsleitungen kommen mit einer Idee auf mich zu und dann versuchen wir, den Wunsch umzusetzen. Sobald wir alles genau geplant haben, komme ich samt Werkzeug und der notwendigen Materialien in die Einrichtung.
Normalerweise startet die erste Kleingruppe aus 5 bis 6 Kindern nach der Brotzeit. Ich führe erst durch einen kleinen theoretischen Teil, erkläre alle Werkzeuge und dann starten wir mit sägen, hämmern, schrauben, hobeln, feilen und anpinseln. Nach 30 bis 60 Minuten lässt die Konzentration meistens nach, dann kommt die nächste Gruppe dran – bis das Projekt fertig ist.“
Welche Werkprojekte sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Markus Schreiner: „Ach, wir haben schon so viel Schönes zusammen geschaffen! Der Kaufladen bei den Denk mit Kita München Haidhausen war aber auf jeden Fall besonders. Da haben wir so viele Details mit Fächern und Farben eingearbeitet, das war schon außergewöhnlich und auch herausfordernd. An dem Werkprojekt haben hoffentlich noch viele Zwerge ganz lange Freude! Und die Matschküchen, die ich mit kleinen Schreinern an unterschiedlichen Standorten gebaut habe, sind auch echt schön geworden.“
Vielen Dank für das Interview und dem Einblick in Ihre tolle Arbeit!
Markus Schreiner ist hauseigener Schreiner bei Denk mit Kita und setzt gemeinsam mit den Zwergen Werkprojekte aus Holz um. Einrichtungsleitungen kommen mit einer Idee auf ihn zu. Das Wunsch-Objekt entsteht dann gemeinsam mit den Kindern unter Anleitung von Markus Schreiner. Für den Kindergarten ist ein Werkprojekt eine Win-Win-Situation, denn die kleinen Handwerker lernen den Umgang mit Holz und Werkzeug und die Einrichtung bekommt tolle, individuelle Holzarbeiten.
In der Vergangenheit entstanden als Werkprojekte zum Beispiel ein großes Holzpferd, ein Kasperltheater, ein neuer bunter Zaun, eine Krippe mit Holzfiguren, selbstbemalte Holzpuzzle, Insektenhotels und kleine solide Verkehrsschilder für erste Verkehrsübungen auf der Bobbycar Rennstrecke.
Neue Ideen für Werkprojekte
Ideen für Werkprojekte können gerne von Eltern oder auch dem Denk mit Kita Team an die Standortleitung herangetragen werden, die diese dann mit Markus Schreiner bespricht und im besten Fall umsetzt. Ziel ist es, dass die Werkprojekte gerecht auf die Standorte verteilt sind, damit alle Zwerge die Chance bekommen, einmal an einem Projekt mit Markus Schreiner teilzunehmen.
Er selbst hat auch noch Pfeile im Köcher: „Ich habe noch viele Ideen und möchte meine Arbeit unbedingt auf weitere Standorte ausdehnen.“ Gerne würde der leidenschaftliche Handwerker zum Beispiel mal ein stabiles Spielhäuschen für den Garten eines Standorts mit den Kleinen gestalten. „Das hält dann etwas länger als die Gekauften und für die Kinder ist es doch super, in ihrem selbst gebauten Spielhaus im Kindergarten zu spielen!“ Natürlich sind auch kleinere Projekte, wie Holzspielzeug, möglich, die weniger Platz brauchen. So „telefonieren“ die Zwerge in Tutzing schon mit selbstgebastelten Holzhandys. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und Markus Schreiner steht bereit, um sie Wirklichkeit werden zu lassen!